Meine Berufswahl - und was du aus meinen Fehlern lernen kannst
Als ich 15, 16 oder 17 Jahre alt war, stand ich auch vor der Frage: Was mache ich nach der Schule? Ich weiß noch ganz genau wie ich dachte:
„Zum Glück habe ich noch eins, zwei Jahre Zeit, bevor ich mich für einen Beruf entscheiden muss, den ich mein Leben lang mache.“
Fehler: Den Berufsweg kurzfristig planen
Langfristig planen – nein, danke
Zurück zu meiner Berufswahl: Die zwei letzten Schuljahre gingen dann natürlich super schnell vorbei und mir war vieles wichtiger als Berufswahl. Langfristig habe ich überhaupt nicht gedacht und deswegen habe ich mich auch nicht für Ausbildungen beworben, die man erst ein Jahr nach der Bewerbung beginnt. Ich wusste nicht einmal, dass man für bestimmte Ausbildungen so lange voraus planen muss.
Aber irgendwie habe ich mir dann doch drei Berufswege ausgesucht, die mir gefielen: Interkulturelles Management, Psychologie und die Beamtenlaufbahn bei der Polizei.
Diskriminiert?
Drei ganz unterschiedliche Sachen, von denen eine wegfiel, weil ich zu kurz bin. Denn für die Polizeilaufbahn musste man damals mindestens 1,65m sein – ich bin nur 1,60m. Natürlich fand ich das ziemlich unfair – und auch diskrminierend - denn die sportliche Prüfung hätte ich locker geschafft. Also blieben mir Interkulturelles Management und die Psychologie.
Ich wollte wissen, warum Menschen tun, was sie tun
Ich weiß nicht mehr genau warum Interkulturelles Management wegfiel und ich mich für Psychologie entschieden habe – es war eine Interessensfrage. Mich hat damals einfach interessiert, warum Menschen tun, was sie tun – und das erfährt man besser in der Psychologie. Aber auch da gab es eine Hürde: Mein Abitur war zwar gut aber nicht gut genug um direkt die Zulassung zum Studium zu erhalten. Ich würde mindestens ein halbes Jahr Wartezeit haben.
Mehr von der Welt sehen (das ist auf keinen Fall ein Fehler ; )
Und weil ich gern mehr von der Welt sehen wollte, habe ich mich entschieden für ein Jahr als Au-Pair in die USA zu gehen. Und Überraschung: Darum habe ich mich dann doch tatsächlich wie durch ein Wunder lange im Voraus gekümmert, denn ich musste praktische Erfahrungen mit Kindern aus einem Praktikum vorweisen, einen Erste-Hilfe-Lehrgang machen, Babysittingstunden sammeln und allerhand Unterlagen zusammenstellen. Ein paar Wochen nach dem Schulabschluss bin ich in die USA geflogen.
Fehler: Nichts ausprobieren, keine praktischen Erfahrungen sammeln
Studieren (zufällig) getestet
Eine Auflage für mein Visum in den USA war, dass ich Kurse während meines Aufenthaltes belegen musste. Deswegen habe ich dann an einem Community College meinen ersten Kurs in Psychologie absolviert. Mir hat es super viel Spaß gemacht und ich wusste: Meine Entscheidung für Psychologie ist richtig.
Da ich aber nichts anderes ausprobiert hatte, konnte ich auch nicht herausfinden, ob etwas anderes vielleicht genauso gut oder noch besser für mich gewesen wäre.
Fehler: Keinen Plan B haben
Ein Praktikum ist besser als irgendetwas zu Jobben
Zugegeben, ein bisschen Sorgen habe ich mir auch gemacht. Ich habe dann gejobbt, einfach um etwas Geld zu verdienen. Aber schlauer wäre es gewesen, wenn ich ein Praktikum im meinen Wunschberuf gemacht hätte oder mir einen Job in meinem Wunschbereich gesucht hätte. Aber so weitsichtig war ich damals nicht und wie gesagt: So etwas findet man meistens auch nicht von heute auf morgen.
Ungefähr ein halbes Jahr nachdem ich zurück aus den USA kam, erhielt ich dann endlich den langersehnten Brief mit der Zusage zum Studium. Innerhalb von zwei Tagen habe ich meine Sachen gepackt und bin zum Studieren nach Hamburg gezogen. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn das nicht geklappt hätte. Ich bin überzeugt, es hätte einen Weg gegeben - aber besser wäre es natürlich gewesen, wenn ich mich rechtzeitig um Alternativen gekümmert hätte.
Fehler: Nicht von den Erfahrungen Anderer profitieren
Ein Zeitsprung: 20 Jahre nach der Zusage
Wenn ich jetzt auf die Zeit meiner Berufsentscheidung zurückschaue, würde ich ein paar Dinge anders machen. Die konnte ich aber damals einfach nicht wissen, denn ich hatte ja all die Erfahrungen nicht, die ich heute habe, nachdem ich studiert habe, nachdem ich in der Berufsberatung, in Unternehmen, in Universitäten und in NGOs gearbeitet habe.
Mit all der Erfahrung, die ich jetzt habe, durch die Arbeit in der Studien- und Berufsberatung, im Projektmanagement, im Bereich Marketing, Kommunikation und Personal, denke ich manchmal, ich hätte auch eine Ausbildung oder ein Duales Studium machen können. Die wichtige Lektion ist: Das konnte ich vorher nicht wissen.
Niemand weiß mit 14, 15, 16 oder 17, wie er sich entwickelt.
Wichtig ist so früh wie mögich viel auszuprobieren und kennenzulernen und die Erfahrungen anderer zu nutzen.
Deswegen gibt es Berufswahlhelden, deswegen habe ich dir eine Anleitung zur Berufswahl entwickelt. Los geht's!
Hier erfährst du mehr über meinen Lebenslauf.